Begeistern Sie sie! 3 Möglichkeiten, passive Bewerber*innen wirklich von Ihrem Unternehmen zu begeistern

Kathryn Minshew ist CEO & Gründerin von The Muse, einer Karriere-Plattform, die von mehr als 50 Millionen Millennials und digitalen/technischen Bewerber*innen genutzt wird, um sich in ihren Karrieren weiterzuentwickeln. Kathryn schreibt oft für das Wall Street Journal und die Harvard Business Review, hat schon am MIT und an der Harvard University Vorträge gehalten und ist im Fernsehen in TODAY und auf CNN erschienen. Sie wurde in die 35 Under 35 von INC und 30 Under 30 in Media von Forbes aufgenommen. Kathryn hat einen Abschluss von der Duke University und arbeitete mit der Clinton Health Access Initiative in Ruanda, bevor sie The Muse gründete. Zuvor war sie bei McKinsey & Company.
Verständlicherweise möchten Sie Talente von höchster Qualität für Ihr Unternehmen gewinnen. Es ist aber nicht überraschend, dass Top-Talente bereits woanders beschäftigt sind.
Sicherlich kann es sich dabei um passive Kandidat*innen handeln, Menschen, die nicht aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle sind, aber für eine neue Gelegenheit aufgeschlossen wären, wenn sie nur gut genug erscheint. Aber diese Arten von Kandidat*innen sind viel schwieriger zu erreichen, und das selbst für ein erstes Vorstellungsgespräch. Stellen Sie sich das so vor: Für einen Autohändler ist es viel schwieriger, einen neuen Wagen an jemanden zu verkaufen, der oder die mit dem aktuellen Auto zufrieden ist. Dieser neue Wagen müsste wirklich etwas ganz Besonderes sein.
Das gleiche Konzept gilt für die Personalbeschaffung. Wenn Sie möchten, dass passive Kandidat*innen Ihr Unternehmen ernsthaft als potenziellen Arbeitgeber betrachten, müssen Sie sich sehr bemühen, aufzuzeigen, was Ihr Unternehmen zu einem so tollen Arbeitsplatz macht. Die Leute müssen von Ihrem Unternehmen begeistert sein, bevor sie überhaupt den Gedanken haben, mit Ihrem Unternehmen über eine offene Stelle zu sprechen.
Wie bringen Sie sie dazu? Wie können Sie die Leute dazu bringen, sich für Ihr Unternehmen zu interessieren, auch wenn die Suche einer neuen Stelle für sie keine Priorität hat? Probieren Sie es mit diesen drei Tipps und sehen Sie, wie Ihre Fähigkeit, für passive Kandidat*innen attraktiv zu werden, rasant zunimmt:
1. Identifizieren Sie, was Sie einzigartig macht, und werben Sie damit
Es herrscht ein starker Konkurrenzkampf. Ich spreche nicht nur von Konkurrenz, die genau das gleiche Produkt oder den gleichen Service anbietet wie Sie. Wie Sie bereits wissen, herrscht auch starke Konkurrenz bei der Personalbeschaffung und Einstellung.
Um sich von der Masse abzuheben, müssen Sie genau identifizieren, was Ihr Unternehmen zu einem besonderen oder einzigartigen Arbeitsplatz macht und dann diese Qualitäten (anders gesagt: Ihre Arbeitgebermarke) bei allem, was Sie tun, hervorkehren. Und gehen Sie dabei ins Detail! Alle sagen Dinge wie „Die Menschen sind toll!“ oder „Wir haben eine super Unternehmenskultur!“. Das mag ja stimmen, aber solche Aussagen tragen nicht viel dazu bei, den Menschen zu zeigen, worin Sie sich unterscheiden. Sie müssen klar die Details ansprechen.
Wie identifizieren Sie diese „Selling Points“ also? Fragen Sie zunächst die aktuellen Mitarbeiter*innen nach ihren Gedanken und Ideen. Fragen Sie, was sie zum Unternehmen gezogen hat, was Sie von anderen Unternehmen, für die sie gearbeitet haben, unterscheidet, und was ihnen an ihren Jobs, dem Team und dem Arbeitsbereich am besten gefällt. Wahrscheinlich werden sie einige tolle Attribute teilen, an die Sie selbst wohl nicht gedacht hätten. Wenn Sie die Punkte aus der Perspektive der Mitarbeiter*innen hören, können Sie sich in ihre Lage versetzen und sehen, was sie sehen.
Wenn Sie genau in Worte fassen, was Sie von anderen Arbeitgebern in Ihrer Branche abhebt, ist es an der Zeit, diese Botschaft zu vermitteln. [Oft geschieht dies in Form eines Wertangebots für Mitarbeiter*innen (Employee Value Proposition oder EVP)]. Bei der Gestaltung Ihrer Arbeitgebermarke sollten Sie diese in Ihre Karriereseite einbinden und auf Ihren Social-Media-Kanälen teilen. Weil passive Kandidat*innen aber wahrscheinlich dort nicht nachsehen werden, müssen Sie weitere Aktionen ergreifen. Erwägen Sie, Ihre Führungskräfte als Sprecher*innen bei Branchenveranstaltungen einzusetzen, eine Podiumsdiskussion zu moderieren oder ein Networking-Treffen in Ihrem Büro durchzuführen bzw. Inhalte (auf Websites dritter mit viel Traffic) zu veröffentlichen, um Ihr Unternehmen als dynamische Vordenker*in zu positionieren. Was am wichtigsten ist: Machen Sie Ihre definierenden Werte für Ihre aktuellen Mitarbeiter*innen kristallklar, damit sie bei jedem Gespräch über Ihr Unternehmen die gleiche Botschaft verbreiten. Dies führt zu Punkt 2.
2. Engagement bestehender Mitarbeiter*innen
Ihre bestehenden Teammitglieder sind Ihr wichtigster Aktivposten in puncto Anziehen passiver Talente. Stellen Sie sie sich als laufende, sprechende Werbekampagenen für Ihr Unternehmen und Ihre Kultur vor. Sie können nicht nur die guten Nachricht verbreiten, dass Ihr Unternehmen ein wunderbarer Arbeitsplatz ist, sondern auch Beiträge zu offenen Stellen mit ihren eigenen Netzwerken qualifizierter und fähiger Menschen teilen. Positives, ehrliches Feedback von Mitarbeiter*innen zu erhalten ist ein authentischer Ansatz, um Talente zu Ihrem Unternehmen zu bringen.
Sie sollten daher ohne Zweifel sicherstellen, dass Ihre aktuellen Mitarbeiter*innen mit ihren Karrieren und ihrer Arbeitsumgebung zufrieden sind. Sie möchten, dass Ihre Mitarbeiter*innen bei Gesprächen mit Unternehmensexternen positive Dinge sagen, denn egal wie clever Ihr Marketing ist, mit per Mundpropaganda Ihrer bestehenden Mitarbeiter*innen verbreitete Beschwerden und Klagen können Sie damit nicht vollständig rückgängig machen.
Wie können Sie die Zufriedenheit an Ihrem Arbeitsplatz erhöhen? Natürlich könnten Sie sofort mit der Planung toller Ausflüge oder Einführung von „Casual Fridays“ im Büro beginnen. Am besten ist es aber wahrscheinlich, direkt zu sein und Ihre Teammitglieder einfach zu fragen, wo Sie sich verbessern könnten. Wir bei The Muse führen alle sechs Monate Mitarbeiterzufriedenheits-Umfragen und 360-Grad-Leistungsbeurteilungen von allen durch (bei denen Manager*innen, direkt unterstellte Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen jedes Teammitglied beurteilen) – das schließt die Gründer*innen ein! Bei diesen Übungen erhalten wir oft interessante Vorschläge zur Förderung einer besseren Arbeitsumgebung, was dem Kern unserer Kultur viel eher entspricht als nur „mehr Snacks im Pausenraum“.
3. Werden Sie persönlich
Wenn Sie wirklich die talentiertesten und qualifiziertesten Bewerber*innen ansprechen wollen, müssen Sie sie oft selbst verfolgen. Das habe ich doch schon versucht, sagen Sie vielleicht. Die Leute antworten selten (wenn überhaupt!) auf meine LinkedIn-Nachrichten.
Klar, Technologie ist praktisch, insbesondere bezüglich Personalbeschaffung und Einstellung. Das Internet kann aber auch nicht alles. Ihre Nachrichten können leicht in der täglichen Masse an E-Mails verloren gehen.
Um passive Kandidat*innen anzusprechen, müssen Sie sich von Ihrem Computer entfernen und anfangen, Hände zu schütteln. Ganz im Ernst. Besuchen Sie Veranstaltungen in Ihrer Gemeinde, zeigen Sie sich und sorgen Sie dafür, dass Sie gehört werden. Das ist eine sichere Möglichkeit, Ihr Netzwerk und Ihre Einstellungsreichweite auszuweiten.
Die Leute einfach nur zu treffen reicht aber nicht aus. Sie müssen Möglichkeiten finden, um sie von Ihrem Unternehmen und den von Ihnen angebotenen Möglichkeiten zu begeistern. Auf diesem vom Konkurrenzkampf bestimmten Arbeitsmarkt reicht es in der Regel nicht aus, potenziellen Bewerber*innen hoher Qualität nur eine Stelle anzubieten. Sie möchten das Gesamtpaket, nicht nur ein regelmäßiges Gehalt.
Achten Sie daher auf den speziellen Wert, den Sie bieten. Stellen Sie solide Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung bereit? Fördert Ihre Arbeitskultur die Idee, dass Mitarbeiter*innen die Initiative ergreifen und Änderungen bewirken? Bieten Sie ein großzügiges Paket zur Rückerstattung von Studiengebühren? Werden Mitarbeiter*innen regelmäßig für ihre Leistungen in einem strukturierten Format gelobt?
Identifizieren Sie, was Sie zu bieten haben (neben Nebenleistungen und Visitenkarten) und stellen Sie sicher, dass Sie diese Informationen mit den Menschen teilen, die Ihnen begegnen. Man weiß nie, was für jemanden der Auslöser sein könnte und dazu führt, dass die jeweilige Person Ihr Unternehmen als zukünftigen Arbeitgeber betrachtet.
Das Anziehen qualitativ hochwertiger Talente bedeutet mehr als nur das Veröffentlichen einer Stellenbeschreibung und Warten auf die eingehenden Bewerbungen. Langfristig ist das aber gut so. Das Definieren, Teilen und Leben Ihrer Arbeitgebermarke bedeutet, dass die richtigen Kandidat*innen mehr erfahren möchten – auch wenn sie derzeit noch woanders beschäftigt sind.